Diagnose Histaminintoleranz

Was macht Histamin in unserem Körper?

Eine vor ein paar Jahren unbekannte Diagnose ist heute fast in aller Munde: die Histaminintoleranz. Histamin ist ein biogenes Amin in Lebensmitteln, welches unter anderem starke Kopfschmerzen, eine ständig laufende Nase und depressive Verstimmungen verursachen kann.

Histamin reguliert als Gewebshormon viele Funktionen: es ist als Nervenbotenstoff verantwortlich für den Schlaf- Wachrythmus, ist für die Lern- und Gedächtnisfähigkeit zuständig, reguliert die Sekretion von Magensaft sowie die Flüssigkeiten in Körperzellen. Es ist auch für Entzündungsprozesse in unserem Körper verantwortlich.

Probleme verursacht Histamin dann, wenn zu viel Histamin vom Körper produziert oder dem Körper hinzugefügt wird. Ebenso kommt es zu Problemen, wenn der Körper Probleme hat, das überschüssige Histamin abzubauen.

Wie entsteht eine Histaminintoleranz?

Zu einer Histaminintoleranz kommt es, wenn zu viel Histamin im Körper freigesetzt wird und nicht vom Körper abgebaut werden kann. um zu klären, wie man den Körper unterstützen kann, Histamin abzubauen, muss zunächst verdeutlich werden wie Histamin im Körper entsteht:

  1. Histaminhaltige Lebensmittel liefern Histamin direkt durch die Nahrung.
  2. Darmbakterien produzieren Histamin, besonders bei bakteriellen Ungleichgewichten wie SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth) oder Dysbiose.
  3. Mastzellen im Körper produzieren und speichern Histamin. Sie sind in vielen Geweben vorhanden und setzen Histamin als Reaktion auf bestimmte Trigger frei, wie z. B. bestimmte Lebensmittel, Bakterien, Stress und manche Medikamente.

Klar ist, dass Stress ein wichtiger Faktor ist. Psychosomatisch kann Histamin aus Mastzellen im peripheren Nervensystem freigesetzt werden. Grund hierfür ist meist eine emotionale Erregung durch Stress, Angst oder innere Unruhe wie Nervosität. Je nach Veranlagung können auch chemische Reize als Trigger wirken.

Wie merke ich, ob ich eine Histaminintoleranz habe?

Bei einer Histaminintoleranz treten verschiedene Symptome auf. Diese können unterschiedliche stark ausgeprägt sein und von Person zu Person variieren.

Körperliche Symptome

Psychische Symptome

  • Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit
  • ständig laufende Nase oder verstopfte Nase
  • Migräne, pulsierende Kopfschmerzen
  • Herzrasen, Blutdruckveränderungen
  • Schwellungen im Gesicht, v.a im Augenbereich

  • Chronische Müdigkeit und extreme Erschöpfung
  • Konzentrationsschwierigkeiten und Brain Fog
  • Übermäßiges Schwitzen
  • Depressive Verstimmung
  • Emotionale Erschöpfung
  • sich täglich “wie vom Bus überfahren” zu fühlen
  • das Gefühl, nah am Wasser gebaut zu sein, einfachsten Aufgaben nicht gewachsen zu sein
  • Stimmungsschwankungen

Was macht Histamin mit der Psyche? 🧠

Im Gehirn fungiert Histamin als Neurotransmitter der unsere Gefühle beeinflusst. Dies kann Stimmungsschwankungen auslösen, Ängste und depressive Gefühle. Zudem ist man schneller gereizt, man hat Konzentrationsschwierigkeiten und man fühlt sich sehr müde. Die Symptome sind sehr individuell. Wenn du bemerken solltest, dass eines der aufgelisteten Punkte dir zu schaffen macht, lass dich unbedingt auf eine Histaminunverträglichkeit testen.

Übrigens: solltest du bereits in psychischer Behandlung sein oder dies in Betracht ziehen, muss vorher eine körperliche Ursache für die psychischen Symptome geklärt werden. Dies sollte auch von dem behandelnden Therapeuten angesprochen werden!

Stimmungsschwankungen: Das Auf und Ab der Gefühle kann plötzlich und ohne erkennbaren Auslöser auftreten. Kleine Dinge, die sonst nicht stören würden, können plötzlich als sehr belastend empfunden werden.

Schlafstörungen: Histamin wurde auch mit Schlafstörungen in Verbindung gebracht. Zum einem Schlaflosigkeit, aber zum anderen auch ein extremes Bedürfnis zu schlafen.

Depressive Verstimmungen: Manche Menschen mit einer Histaminunverträglichkeit erleben tiefe Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit oder allgemeine Lustlosigkeit, die ähnlich wie eine Depression wirken können.

Unruhe: Eine innere Rastlosigkeit, die sich oft durch Nervosität oder das Gefühl äußert, ständig in Bewegung sein zu müssen, ist ebenfalls ein häufiges Symptom.

Aggressionen: Ungewöhnliche Wutausbrüche oder starke Frustrationen können durch Histamin getriggert werden, auch wenn der Anlass gering erscheint.

Reizbarkeit: Ein erhöhter Histaminspiegel kann dazu führen, dass du viel schneller gereizt bist und emotionaler auf kleine Probleme reagierst.

Konzentrationsschwierigkeiten: Betroffene können Schwierigkeiten haben, sich zu fokussieren, was das Arbeiten und den Alltag erschweren kann.

Müdigkeit: Auch extreme Erschöpfung, selbst nach ausreichendem Schlaf, ist ein häufiges Symptom.

Ich habe die Diagnose Histaminintoleranz, was jetzt?

Die erste Frage, die nach einer Histaminintoleranz Diagnose auftaucht ist: was kann ich tun, damit es mit besser geht? Das Ziel ist, beide Aspekte der Histaminintoleranz anzugehen: zum einen die Histaminproduktion zu reduzieren und zum anderen den Abbau von Histamin unterstützen. Dies kann die Histaminmenge im Körper reduzieren.

Folgende Schritte könnten helfen:

  1. Starte mit einer Low-Histamine-Diet: Histamin haltige Lebensmittel über einen Zeitraum weglassen, bis die Ursache gefunden wird. Für immer auf Histaminhaltige Lebensmittel zu verzichten ist nicht die Lösung! Diese Ernährungsform ist sehr einschränkend und lässt viele Lebensmittel die gut für uns sind weg. Eine Histaminunverträglichkeit lässt sich nicht durch das vollständige weglassen verbessern.
  2. Darmprobleme klären: Lass dich auf SIBO, eine Dysbiose, Candida und Parasiten testen um eine Mögliche Ursache im Darm zu klären
  3. Stress reduzieren: es ist unmöglich Stress aus dem Leben zu eliminieren, es geht viel mehr darum zu lernen besser damit umzugehen
  4. Schimmelbefall klären
  5. Mit Arzt Medikamente checken

Wie funktioniert der Histaminabbau im Körper?

Für den Histaminabbbau sind hauptsächlich zwei Enzyme verantwortlich, DAO (Diaminoxidase), welches im Darm hergestellt wird und HNMT (Histamine N-Methyltransferase), welches in unseren Zellen hergestellt wird. Um einen optimalen Abbau von Histamin anzukurbeln, sollten beider der Enzyme DAO und HNMT genügend gestärkt sein.

Übrigens kannst du den DAO Haushalt bei manchen Ärzten ebenso durch einen Bluttest testen lassen.

Enzym

Aufgabe

Produktion wird gestört wenn:

Möglicher Ansatz:

DAO – wird im Darm hergestellt
– reduziert in den Körper eindringendes Histamin
– Antibiotika, Antihistaminika, Metformin (bei Diabetes Typ2)
– Schwarzer und Grüner Tee, Energydrinks
– Parasiten, Bakterien, Dysbiose, Chron’s, SIBO, Zöliakie
– um eine DAO Produktion zu Unterstüzten: Vitamin C B6, Zink
HNMT – wird in Zellen hergestellt
– reduziert Körpereigenes Histamin
– Stress
– Entzündungen im Darm
– Medikamente wie: Dyphenhydramine (Antihistaminikum), Tacrine (Cholesterinsenker)
B2, Folat, Magnesium
Antioxidantien

💡 Warum es keine gute Idee ist, dauerhaft Antihistaminika einzunehmen

In unserem gesamten Körper stehen Rezeptoren für Histaminhormon bereit. Wenn sich Histamin an die Rezeptoren bindet, kommt es zur einer Reaktion. Antihistaminka blocken die anbindung von einem Histaminhormin an einen Rezeptor. Da die Anbindung nun auf Grund des Antihistaminikas nicht stattfindet, denkt der Körper, dass Etwas nicht stimmt und stellt noch mehr Histamin her!

Histamin in Lebensmitteln Liste

Unverträglichkeit ist nicht gleich Unverträglichkeit. Jeder Mensch hat ein anderes Limit an mengen von Histamin die zu einem genommen werden kann. Unterschiedlich ist auch was vertragen wird. Nur weil eine Person keine Tomaten verträgt heißt es noch nicht, dass du sie in geringen Mengen doch nicht vertragen könntest. Hier gilt: testen, testen, testen und am Besten ein Symptomtagebuch führen!

 

meist gut bekömmlich

meist nicht so gut bekömmlich

  • Fenchel
  • Karotte
  • Knollensellerie
  • Pastinake
  • Radieschen
  • Rote Bete
  • Mandeln
  • Haselnüsse
  • Pistazien
  • Leinsamen
  • Kokusnuss
  • Schwarzwurzel
  • Süßkartoffel
  • Zwiebel
  • Lauch
  • Mangold
  • Rhabarber
  • Apfel
  • Dattel
  • Kirsche
  • Mango
  • Aprikose
  • Nektarine
  • Pfirsich
  • Pflaumen (in geringen Mengen)
  • Mais
  • Reis
  • Hirse
  • Quinoa
  • Nudeln
  • Käutertees
  • Säfte
  • Schokolade
  • Chips
  • Eier
  • Margarine
  • Knoblauch
  • Reifer Käse wie Gouda, Parmesan oder Edamer
  • Kräuterfrischkäse oder Schimmelkäse
  • Rotwein
  • Champagner
  • Weizenbier
  • Limonade
  • Früchtetee
  • Trockenfrüchte
  • Marmelade
  • Bestimmte Obstsorten, wie Erdbeeren, Kiwis oder Bananen 
  • Sardinen, Makrele, Hering
  • Grüner Tee
  • Spinat
  • Tomaten
  • Sauerkraut
  • Pilze
  • Roher Schinken
  • Salami
  • Meeresfrüchte
  • Geräuchertes Fleisch
  • Fleischsalat
  • Wildfleisch
  • Tofu
  • Bestimmte Nüsse wie Erdnüsse oder Mandeln
  • Fruchtjoghurt
  • Fruchtquark
  • Fertigmüslis

Haftungsausschluss

Dieser Beitrag behandelt ein Gesundheitsthema. Es ist wichtig, dass du deine Symptome von medizinischem Fachpersonal untersuchen und behandeln lässt. Dieser Artikel kann die Betreuung und Beratung durch Fachleute nicht ersetzen und hat auch nicht die Absicht dazu.

Die Informationen in diesem Beitrag dienen lediglich der neutralen Aufklärung und allgemeinen Weiterbildung. Es wird weder Vollständigkeit noch die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der Inhalte garantiert. Diese Texte sind kein Ersatz für die professionelle Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und sollten nicht als Grundlage für eine selbstständige Diagnose oder für den Beginn, die Änderung oder das Ende einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden wende dich bitte immer an deinen Arzt! Ich übernehme keine Verantwortung für Unannehmlichkeiten oder Schäden, die aus der Nutzung der bereitgestellten Informationen resultieren.